Schülermedientag 2019

Jeder kann heute beliebige Informatio-nen über verschie-denste Kanäle in Schrift, Bild oder Ton online verbreiten. Bei jeder Nachricht, die wir lesen und möglicherweise auch teilen, ...

müssen wir uns fragen: Woher stammt denn die Information eigentlich? Kann ich der Quelle trauen? Ist die Nachricht wahr? Wer hat einen Vorteil durch die Verbreitung dieser Information? Mit welcher Absicht wurde sie ins Netz gestellt? Denn selbst der amerikanische Präsident Donald Trump verbreitet laut Washington Post täglich 23 falsche Behauptungen. So genannte Fake News, zum Teil auch durch sogenannte Social Bots verbreitet, haben Einfluss auf die öffentliche Meinung und können sogar Volksabstimmungen und Wahlen beeinflussen.

Deshalb ist es wichtig, Falschmeldungen als solche zu erkennen, sich nicht in die Irre führen, anstecken oder aufhetzen zu lassen oder gar an der Weiterverbreitung solcher Nachrichten zu beteiligen. Aus diesem Grund entsandten auf Initiative der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit am Tag der Pressefreiheit, dem 3. Mai, viele bayerische Medienhäuser und Hochschulen Referenten an die Schulen, um mit den Jugendlichen über das Thema „Fakten gegen Fakes- wie glaubwürdig sind unsere Medien?“ zu sprechen.

An diesem bayernweiten Schülermedientag besuchte Harry Luck unsere Schule, der seit 2016 Lehrbeauftragter für Kommunikationswissenschaft an der Universität Bamberg ist, seit 2012 als Pressesprecher sowie Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit im Erzbischöflichen Ordinariat Bamberg arbeitet und nebenbei auch noch Kriminalromane schreibt. Davor war er unter anderem stellvertretender Leiter der Politik- und Nachrichtenredaktion des FOCUS online München.

Harry Luck zeigte anschaulich am Beispiel des Bamberger Erzbischofs Schick, wie sich eine Aussage des Bischofs mit jeder weiteren Veröffentlichung veränderte und sich zunehmend falsch zitiert zur Falschmeldung entwickelte, die schließlich einen Shitstorm ungeahnten Ausmaßes nach sich zog. In den Hass-Kommentaren hatten User den Erzbischof beleidigt und sogar sein Leben bedroht. Welche strafrechtlichen Konsequenzen diese Hass-Kommentare gegen den Bamberger Bischof nach sich zogen, zeigte Harry Luck am Ende seines Vortrages auf: So prüften Kriminalpolizei und Staatsschutz die Postings und die Staatsanwaltschaft ermittelte in Einzelfällen wegen Volksverhetzung und Beleidigung. Interessiert folgten die SchülerInnen dem Vortrag Harry Lucks, stellten Zwischenfragen und lernten dabei, wie Fake News zustande kommen können, welche Auswirkungen diese für die Betroffenen haben und dass absichtliche Falschmeldungen, unbedachte Äußerungen oder Hetze im Netz unter Umständen strafrechtliche Folgen für die User haben können.

Miriam Siedler