Wie passt ein Praktikum in einen Schuhkarton?

Gar nicht, geht nicht!?! Dass es geht, stellten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9d im Fach Sozialwesen unter Beweis. Eine Woche lang konnten sich die Schüler vor den Pfingstferien in unterschiedlichen Berufen aus dem sozialen Bereich erproben und hatten nun die Aufgabe, sich ihre vielfältigen Erfahrungen im Praktikum mit Hilfe eines selbstgestalteten Schuhkartons gegenseitig auf kreative Art und Weise zu präsentieren.

Die Schuhkartons waren fantasievoll mit häufig verwendeten Utensilien, Erinnerungsstücken oder auch kleinen Geschenken aus der jeweiligen Praktikumsstelle bzw. aus dem Berufsfeld bestückt und auch außen entsprechend dekoriert. Die enthaltenen Gegenstände wurden von den Schülerinnen und Schülern als Gesprächsanlass genutzt: So wurde anhand von Streichholzschachteln demonstriert, wie Schülerinnen und Schülern der Lebenshilfe interessante und abwechslungsreiche Übungsformen zum Schreiben und Lesen von Begriffen geboten wurden. In den pflegerischen Berufen wurde die nötige Hygiene betont und die Mitschüler zum korrekten Desinfizieren der Hände angeleitet – selbstverständlich mit einem Desinfektionsmittel aus dem Karton. Neben Handschuhen fanden sich für den Bereich Kranken- und Altenpflege auch Verbände und Medikamentenblister. Die Praktikanten aus den physiotherapeutischen Praxen brachten Anleitungen für Übungen zum Muskelaufbau, Igelbälle und Therabänder mit. Mitschüler wurden schnell zum „Patienten“ und Demonstrationsobjekt umfunktioniert.

Die Schülerinnen und Schüler reflektierten auch die Möglichkeiten der Weiterentwicklung, die die jeweiligen Berufsfelder bieten können und die Verdienstmöglichkeiten. Für die sozialen Berufe war sich die Klasse rasch einig, dass hier viel Engagement gefordert ist und die Menschen dieser Berufsgruppe eine überaus wichtige und phasenweise auch sehr fordernde und belastende Tätigkeit verrichten. Neben der physischen Belastung stehen die Arbeitnehmer in sozialen Berufen, und teilweise auch die Praktikanten, häufig vor der großen Herausforderung, die Lebensschicksale ihrer Patienten zu verarbeiten, sie zu trösten, sich zu kümmern und Anteil zu nehmen. Besonders wichtig ist es dabei zu akzeptieren, dass Hilfe auch Grenzen kennt. Viele Schülerinnen und Schüler wurde diese wichtige Erkenntnis durch Ihre Betreuer im Praktikum mit auf den Weg gegeben.

Dr. Nina Hagen