Kreatives Schreiben mit mittelalterlichen Redewendungen

Die Klasse 7 C setzte sich im Deutschunterricht mit dem Sprachwandel auf mittel- zur neuhochdeutschen Ebene auseinander. Auf der Grundlage von Redewendungen, die früher noch eine ganz andere Bedeutung hatten, fertigten sie eigenständig epische bzw. lyrische Texte an und ließen hierbei ihren Gedanken freien Lauf.

Sarah Krämer

Ich war völlig baff, dass sie mir geschrieben hat, aber dann habe ich einfach alles, was ich zu bemängeln hatte, rausgelassen. Hals- und Beinbruch. Ich habe auch sehr oft überlegt doch umzusatteln, doch nicht in diese Schule zu gehen, aber sie sagte immer, es wäre das Beste für mich, und sie haben alle, und ich, diese Erwartungen an mich. Deshalb muss ich mich ins Zeug legen, gute Noten schreiben. Sie führt etwas im Schilde, ich wusste es, sie spannte mich auf die Folter. Und ich werde sie bestimmt nicht wie irgendein Jemand im Stich lassen. Ich glaube, sie hat Angst, dass „Er“ sich aus dem Staub macht, ich würde mir für sie eine Lanze abbrechen, auch wenn es mein bestes Stück wäre. Doch trotz allem sitzt sie fest im Sattel und lässt sich durch niemanden runterziehen.

Nora Kühlwein, 7 C

Trau dich einfach mal …

Nehme dir nichts vor zu machen. Leg einen Zahn zu, bis es zu spät ist. Mache die Sachen, die dir Spaß machen und genieß das Leben. Irgendwann ist es soweit, dass du den Löffel abgeben musst. Spann es nicht auf die Folter. Man kann so viel erleben und wenn es zu spät ist, kann man es einfach nicht mehr tun. Hab kein Brett vor dem Kopf, sondern mach es einfach. Finde etwas heraus, was du dich schon ewig gefragt hast. Vielleicht hast du blaues Blut? Mach dich nicht aus dem Staub! Trau dich einfach und sei gewappnet für Abenteuer oder auch einfach für ganz kleine Dinge. Es muss nicht immer groß sein! Du kannst auch gute Taten vollbringen. Breche für jemanden eine Lanze, um etwas Gutes zu tun. Treffe nicht nur ins Schwarze, sondern mach es jetzt! Hals- und Beinbruch.

Lena Ender, 7 C

Noch einmal Kind sein

Ich möchte noch einmal Kind sein, noch einmal von meinen Sorgen frei sein.

Noch einmal in die Grundschule gehen und jedes noch so schwere Schulfach verstehen. Rüber zu den Nachbarn gehen, die Welt mit anderen Augen sehen. Ich möchte noch einmal Kind sein und über die kleinsten Wehwehchen wein´, nach dem Motto: Hals- und Beinbruch – auf das riesige Trampolin springen, Lieder im falschen Englisch singen, in die dunkelsten Höhlen einen Blick riskieren.

Röcke über Leggings tragen, Mama nach der Uhrzeit fragen, an den Weihnachtsmann glauben, Geschichten hören, die mir den Atem rauben. Die verrücktesten Sachen machen, mit den Großeltern lachen. Ich möchte noch einmal Kind sein und meinen Namen in die Welt schreien.

Noch einmal auf Papas Schultern sitzen, „Schau mal Mama, die Wolken berühren gleich meine Fingerspitzen!“ Nudeln mit Seife kochen, haben an den schönsten Blumen gerochen. Hoch hinaus mit der Schaukel schwingen, meine kleine Schwester als Baby zum Lachen bringen. Noch einmal im Schwimmbad in die Tiefen springen, jedes Lied von Elsa singen. Mutter spielen und meine Puppen gebären. Um das Stofftier streiten, meine Arme zum Fliegen ausbreiten. Das erste Mal Barbie sehen, das erste Mal zum Training gehen.

Ich möchte noch einmal Kind sein, einmal von meinen Sorgen frei sein!

Angelina Betz, 7 C