Theateraufführung

Von Geiz, Liebe und Lampenfieber

Wer jemals versucht hat, mit Spindel oder Spinnrad einen Faden zu fabrizieren , merkt schnell, dass eine Hauptschwierigkeit dabei darin liegt, den entstehenden Faden nicht abreißen zu lassen…

Wer in einer Theatergruppe ist, spinnt meist auch irgendwie…. Zusätzlicher Unterricht…Auswendiglernen…Peinlichkeiten … Wie dem auch sei, der rote Faden unserer Theatergruppe ist seit zehn Jahren nicht gerissen; wir feiern also Jubiläum!

Mit welchem Stück? Molieres „Der Geizige“ stand dieses Jahr auf dem Spielplan – wenn auch in einer etwas gekürzten und vereinfachten Bearbeitung. Unser Geizhals hieß Uwe Ehbauer, auf der Bühne ein herrlicher Bösewicht, der nur das Geld im Sinn hat und somit seinen schwärmerischen und etwas eitlen Sohn Cléante ( Lukas Büchner) und seine bezaubernde Tochter Elise ( Maren Lang ) an reiche und uralte Herrschaften verheiraten will um selbst die anmutige Marianne (Anna Steinert) zu ehelichen. Dies soll mithilfe einer Ehevermittlerin ohne alle Skrupel über die Bühne gehen (Jana Hornung). Doch die Herzen der Kinder schlagen anders, Cléante ist in Marianne verliebt und somit der Nebenbuhler des eigenen Vaters, den Marianne als “Ekel“ bezeichnet und Elise liebt Valère alias Christopher Trucks, des Vaters Verwalter mit in Wahrheit adeliger Herkunft… Somit entsteht auf der Bühne „Unordnung und frühes Leid“, doch wie es die Gattung Komödie so will, liegen sich am Ende doch die richtigen in den Armen und das trotz eines intriganten Koches ( Pascal Thieme)

Mit Blick aufs Theater ist so eine Realschulzeit viel zu kurz und somit verlieren wir auch dieses Jahr wertvolle Schauspieler durch den Abschluss. Christopher Trucks, der als Valentin im Faust, russisches Mafiamitglied und feuriger Liebhaber auf der Bühne unterwegs war, wird ebenso schwer zu ersetzen sein, wie Uwe Ehbauer, der Spezialist für zwielichtige Rollen, der einen mörderischen Bruder, Goethes Mephisto im Faust und eben den Geizhals Harpagnon gab. Zum Glück hat sich Nachwuchs angekündigt - Kevin Janicek und der furiose Baran Körber um nur zwei zu nennen.

Was aber wären Schauspieler ohne Bühne? Und eine solche ist in der Realschule auch im geplanten Anbau nicht in Sicht. Auch deshalb sei Dank, Dank und nochmals Dank der FTE, deren unglaublich gute Bühne wir auch dieses Jahr benutzen durften. Vielen Dank auch an Herrn Schwab, der sich viel Zeit für uns nahm.

Möge ein roter Faden sich auch weitert spinnen lassen.

                                                        Ulrich Offenwanger

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Plakat der Geizige